Besuch aus Australien: Kooperation zum Frauenfußball

Ich habe die Freude, derzeit ein Projekt zum Thema Frauenfußball durchzuführen, in dem die speziellen Fanpraktiken und somit die spezielle Fankultur in diesem Sport im Vordergrund steht. Dieses Projekt führe ich nicht alleine durch, denn dabei sind noch meine Kollegin Jun.-Prof. Dr. Christiana Schallhorn, wie ich von der Universität Mainz, und Dr. Kasey Symons von der Swinburne University of Technology in Melbourne, Australien. Das heißt, dass wir unser Projekt international vergleichend angelegt haben und am Ende die deutschen und die australischen Perspektiven zusammenführen können.

Wir sind also ein internationales Team, das so weit entfernt voneinander sitzt wie es auf der Welt nur geht – aber letzten Monat konnte Kasey uns in Mainz besuchen. Das war nicht nur aufgrund der langen Reise sehr aufregend, denn wir haben uns nämlich noch nie persönlich gesehen und wussten nicht ganz genau, wer da jeweils auf uns zukommt. Die Kooperation wurde nämlich von einem gemeinsamen Kollegen ins Rollen gebracht, der mich und Kasey vor gut anderthalb Jahren in einem Zoom-Call zusammengeführt hat. Wir haben uns gleich gut verstanden (immerhin sind wir beide sportverrückt) und beschlossen, uns an einem Antrag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) zu versuchen, um Geld für das Projekt bzw. Forschungsreisen einzuwerben. Was soll ich sagen – das hat geklappt! Kaseys Besuch in Mainz war dann die Krönung, denn so sehr es auch gelingen mag, sich online zusammenzuschalten, sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen und am Projekt zu arbeiten ist dann doch etwas ganz anderes. Nicht nur, weil wir dann endlich in einer Zeitzone waren, denn manchmal ist es ganz schön herausfordernd, einen gemeinsamen Termin für Besprechungen zu finden, und alle gähnen in die Kamera, weil es entweder zu früh oder zu spät ist… aber alles für den Erkenntnisgewinn, auch, wie für mich, frühes Aufstehen.

Unser Projekt besteht im ersten Schritt aus einer Umfrage, deren Fragebogen wir in Mainz zusammen als Dreierteam finalisiert haben. Diese Umfrage haben wir mittlerweile durchgeführt, und da diese mit dem gleichen Fragebogen parallel in Deutschland und in Australien lief, haben wir nun einen Datensatz aus zwei Ländern und somit zwei Fußballkulturen. Übrigens: noch nie lief die Rekrutierung von Teilnehmer:innen so leicht und problemlos. Einmal auf Twitter gepostet, die Community um ihre Unterstützung gebeten, und die Zahlen in unserem Umfragetool schossen hoch. Was für ein Traum – und was für eine traumhafte Gemeinschaft, die so engagiert ist. Wir haben nur einen ersten Blick in die Daten werfen können, aber die Ergebnisse sehen vielversprechend aus.

Kurz und gut: Internationale Kooperation lohnt sich – nicht nur, weil man dann viel besser zusammenarbeiten kann, auch, weil es doch unbezahlbar ist, wenn ein ausländischer Gast zum ersten Mal auf die Autobahn gefahren wird… (keine Sorge, wir sind nicht gerast!). Das Bild oben zeigt übrigens unseren Blick vom Niederwalddenkmal (Rüdesheim am Rhein), denn ein bisschen deutsche Kultur abseits vom Kulinarischen musste natürlich auch sein.