Semesterende mit Podcast und Co.!

Es ist wieder vorbei – heute fanden die letzten Sitzungen in diesem Sommersemester statt. Dieses Semester hat mich ganz schön in Atem gehalten – denn ich habe drei unterschiedliche Veranstaltungen gegeben:

Ich habe zusammen mit meinen Kolleginnen Katja Schupp und Marina Grytsai eine ganz besondere Vorlesung gehalten. Es ging nicht nur um das Thema ‚transnationaler Journalismus‘, nein, das rückte beizeiten sogar in den Hintergrund – denn wir haben die Veranstaltung zusammen mit der Journalistenschule der Universität Sumy in der Ukraine durchgeführt. Das hieß, dass unsere Journalismus-Masterstudierenden aus Mainz mit einer bunten Gruppe Studierenden aus Sumy die (digitalen) Sitzungen besucht und sich gemeinsam die Themen angeeignet haben. Eine tolle Sache, auch wenn es aufgrund von Sprachhürden und wackeligen Internetverbindungen (besonders in Mainz) nicht immer einfach war. Gegen Letzteres konnten wir nichts tun, aber wenn das Englisch zu fix über die Leitung kam, hat Marina Grytsai heldenhaft direkt in der Vorlesung übersetzt. Und das in alle Richtungen, da sich manche Dingen eben nur ‚richtig‘ in der Muttersprache sagen lassen. Neben den Vorlesungsinhalten haben die Studierenden deutsch-ukrainische Themen beackert – von Essgewohnheiten bis zu persönlichen Geschichten – und diese in Instagram-Posts verarbeitet. Diese erblicken bald ganz offiziell die Social-Media-Welt, dann poste ich hier wieder. Alles in allem haben wir gelernt: Ja, es ist möglich, in Windeseile eine gemeinsame Vorlesung aus dem Boden zu stampfen. Ja, es ist anstrengend. Und ja, es ist unglaublich bereichernd. Wir hoffen sehr, im Winter wieder gemeinsam arbeiten zu können.

Ansonsten wurde in meinem anderen Kurs fleißig geforscht – ich habe meine Studierenden im Bachelor-Beifach Audiovisuelles Publizieren in die Geheimnisse der empirischen Forschung zu den Überthemen Mediennutzung und Medienwirkung eingeweiht. Zwei Semesterwochenstunden und somit ein recht kompaktes Seminar sind dafür nicht viel, aber meine Studierenden haben Schritt für Schritt bravourös alle Stufen des Forschungsprozesses durchlaufen. Natürlich unter meiner Anleitung, ich lasse niemanden mit einem halbfertigen Kategoriensystem alleine im Regen stehen – aber vom Finden der Forschungsfrage bis zur fertigen Analyse und Interpretation haben sie alles selbst gemacht. Ich bin sehr stolz, und freue mich darauf, die fertigen Forschungsdokumentationen zu lesen. Ich nehme an, dass das spannende Thema das Seminar mitgetragen hat: es wurde nämlich erforscht, wie sich die Menschenrechtsverletzungen in Katar auf den Konsum der Fußball-WM 2023 auswirken. Dazu haben die Studierenden Fußballfans und solche, die mit Fußball nur wenig anfangen können, befragt. Die Ergebnisse, die ich bereits gehört habe, sind vielschichtig und haben uns durchaus überrascht… aber wozu ist Forschung da, wenn sie nur das erzählen würde, was eh jeder schon weiß? Ich hoffe, dass die Studierenden die Forschung mit anderen Augen sehen – und Lust auf mehr bekommen haben.

Einen dritten Kurs habe ich noch gegeben – und hier gibt es von meinen Studierenden im Bachelor-Beifach Audiovisuelles Publizieren etwas auf die Ohren. Als Anschluss an die Vorlesung „Datenjournalismus/Wissenschaftsjournalismus“ vom Wintersemester 2021/2022 war es nach der ganzen Theorie das Ziel, diese beiden Themen praktisch zu bearbeiten. Machen wir gern – und was würde sich besser für diese Aufgabe eignen als ein Wissenschafts-Podcast zum Thema „Künstliche Intelligenz“? Dieser Begriff weckt viele Assoziationen, bleibt aber am Ende oft schwammig, und das haben die Studierenden in drei selbstproduzierten Episoden aufgegriffen. So geht es um eine Einführung in das Thema, um die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in aller Welt, und um ethische Probleme, welche die Studierenden den Hörer:innen näherbringen. Wichtig war mir hier, die Studierenden eigenständig arbeiten zu lassen und sie dabei als „Super-Chefredakteurin“ zu begleiten. Dazu habe ich drei Teams aufgemacht: Konzept, Redaktion, und Producer (vielen Dank und meine lieben Hamburger Kollegen Jannis Frech und Gerret von Nordheim, von denen ich diese Einteilung übernommen habe). Die Studierenden konnten also an den Dingen arbeiten, die ihnen liegen, und sich somit entweder im Schnitt verdingen oder stolz im Radiostudio des Journalistischen Seminars ihre Recherchen vortragen. Dieses Seminar hat mir viel Spaß gemacht – und das Produkt kann sich wirklich hören lassen. Bald mehr auf diesem Kanal!

Ich könnte noch mehr schwärmen – und das werde ich zu gegebener Zeit auch tun. Aber nun wartet eine Pause auf mich… bis es im nächsten Semester weitergeht und tolle neue Dinge warten!  

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